Als Conjoint Analyse, auch Conjoint Measurement genannt, wird ein multivariates Verfahren bezeichnet, mit dessen Hilfe Kundennutzen und Zahlungsbereitschaft ermittelt werden.
Um den Nutzen sowie die Zahlungsbereitschaft zu bestimmen, müssen Kunden verschiedene Produkte mit unterschiedlichen Merkmalsausprägungen in eine Rangfolge bringen. Bei den verschiedenen Merkmalsausprägungen kann es sich beispielsweise um technische Spezifikationen, Marken oder zusätzliche Dienstleistungen handeln. Durch unterschiedliche Kundenpräferenzen für die einzelnen Bestandteile lässt sich die individuelle Zahlungsbereitschaft ermitteln. Der Vorteil ist, dass dieses Auswahlverfahren einer realen Kaufentscheidung sehr nahekommt. Die Conjoint Analyse bietet eine gute Basis zur Festlegung nutzenorientierter Preise.
Conjoint Analysen eignen sich zum Bearbeiten zahlreicher Fragestellungen im Marketing. Die spezifischen Einsatzfelder einer Conjoint Analyse im Marketing sind vielfältig und reichen von Produktentwicklung über Preisbildung bis hin zur Marktsegmentierung. Die folgenden Fragestellungen können beispielsweise mit einer Conjoint Analyse ergründet werden:
Einsatzfeld: Produktentwicklung
Einsatzfeld: Preisbildung
Einsatzfeld: Marktsegmentierung
Für die erfolgreiche Durchführung einer Conjoint Analyse muss zunächst das Zielbild möglichst konkret definiert werden. Wird die Analyse zur (Neu)-Produktentwicklung oder zur Preisgestaltung genutzt? Soll der Gewinn der Produkte oder die Marktabdeckung gesteigert werden?
Nach der Festlegung des Zielbildes muss die Zielgruppe für die Befragung definiert werden. Dabei ist zu beachten, dass der ausgewählte Kreis an Personen / Kunden repräsentativ ist und zur Beantwortung der Ausgangsfrage bzw. zur Erreichung des Zielbildes geeignet ist.
In einem nächsten Schritt muss die genaue Art der Conjoint Analyse definiert werden. Je nach Zielsetzung wird in der Regel eine der drei folgenden Methoden gewählt:
Darauf aufbauend müssen die relevanten Merkmale und die jeweiligen Ausprägungen festgelegt werden. Bei der Auswahl ist zu beachten, dass die Merkmale und Ausprägungen ausreichend aussagekräftig sind und sich deutlich voneinander unterscheiden. Zusätzliche sollte sich die Anzahl der Merkmale bzw. der Ausprägungen an der Zielsetzung und der Zielgruppe orientieren. Dabei gilt als Richtlinie, dass max. 5 – 7 Merkmale mit jeweils 2 – 4 Ausprägungen definiert werden sollten. Jedes zusätzliche Merkmal bzw. jede zusätzliche Ausprägung erhöht die Anforderungen an die Größe der Stichprobe und die Dauer der Befragung.
Anschließend werden die ausgewählten Merkmale und ihre Ausprägungen zu fiktiven Produktvarianten kombiniert. Bei der Erstellung sollten nicht logische Varianten ausgeschlossen werden, um die Realisierbarkeit des Produktes zu gewähren.
In Abhängigkeit des Zielbildes können neben fiktiven Produktvarianten auch Wettbewerbsprodukte zur Auswahl inkludiert werden. Ein solches Verfahren erweitert zwar die Auswahl der Produktvarianten, ermöglicht aber ein realistischeres Entscheidungsszenario.
Im Rahmen einer Online-Befragung werden die Teilnehmer gebeten, die verschiedenen Produktvarianten entlang ihrer eigenen Präferenzen zu bewerten. Hierbei ist auf die genaue Fragestellung zu achten. Je nach Zielsetzung, muss die Fragestellung genau überlegt sein. So können die Fragestellungen „Welche Produktvariante präferieren Sie?“ oder „Welche Produktvariante würden Sie am wahrscheinlichsten kaufen?“ zu unterschiedlichen Ergebnissen führen und gegebenenfalls nicht zu den erhofften Resultaten führen.
In der Analyse werden schlussendlich die relativen Wichtigkeiten der Merkmale berechnet und jeder Merkmalsausprägung ein Nutzenwert zugewiesen. Die Zuteilung der einzelnen Nutzenwerte erfolgt auf Grundlage multivariater Statistik (Likelihood-Methode und Hierarchical Bayes Schätzalgorithmus). In der Analyse werden die Nutzenwerte der einzelnen Ausprägungen getrennt voneinander bewertet. Durch Addition der Teilnutzenwerte der einzelnen Merkmale kann der Gesamtnutzen eines Produktes oder einer Dienstleistung berechnet werden. Basierend auf den Ergebnissen können zusätzlich Preis-Absatz-Funktionen erstellt werden, die zur Herleitung theoretischer Zahlungsbereitschaften dienen.
Die mathematischen Ergebnisse der Conjoint Analyse können nun dazu genutzt werden, die zu Beginn aufgestellten Fragestellungen zu beantworten und entsprechende Maßnahmen für die Portfolio-, Preis- oder Vertriebsstrategie abzuleiten. Je nach Zielsetzungen können optimale Produktvarianten definiert, Preisanpassungen festgelegt oder Zielsegmente bestimmt werden.
Klassische Conjoint Analyse
Maximum-Difference Conjoint Analyse
Adaptive Conjoint Analyse (ACA)
Choice-Based Conjoint Analyse (CBC)
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