Up or out

Das Prinzip Up or out, auch Grow or go genannt, ist ein Karrieremodell, welches vor allem bei Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfern aufzufinden ist.

Auf Deutsch bedeutet es Rauf oder raus, was sinnbildlich den Anspruch die Entwicklung der eigenen Mitarbeiter darstellen soll: Entweder man schafft den Aufstieg, oder man muss gehen. Als Grundlage hierfür dient ein Stufensystem, bei dem ein Mitarbeiter in einem bestimmten Zeitraum die nächste Hierarchiestufe erreichen soll oder im Falle eines Scheiterns das Unternehmen verlassen muss. Langfristiges Verharren auf einer Stufe ist ausgeschlossen.

Warum kriegen wir bloß keine Bewerber mehr?

Das Up or out-Prinzip wird häufig kritisch gesehen – gelinde gesagt, hat es ein sehr ambivalentes Image. Seine Kritiker sind der Ansicht, dass ein derartiges System dauerhaften Stress bei Mitarbeitern erzeugt, was Nachteile für das Wohlbefinden und – paradoxerweise – auch für die Leistung mit sich zieht. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass viele Up our out-Systeme ihre eigenen Standards nicht einhalten. Während sie propagieren, dass Leistung immer konsequent belohnt wird, spielen im echten Leben bei Beförderungen immer auch andere Faktoren eine Rolle – bis hin zu persönlichem Favoritismus. Ein Up our out-Karrieremodell ignoriert diese Tatsache, indem es Leistung als einziges Ordnungsprinzip ausruft.

Befürworter des Up our out-Prinzips meinen hingegen, dass in einem solchen Modell die Mitarbeiter von umfangreichen Weiterentwicklungsmaßnahmen profitieren, welche es in anderen Systemen nicht gäbe. Entwicklung ist immerhin Pflicht. Daneben betonen sie auch, dass in einem klar kommunizierten Up or out-Karrieremodell jeder weiß, woran er ist. Lassen sich Mitarbeiter bewusst auf die fordernde Umgebung ein, kann das nicht nur kompetenzfördernd, sondern auch motivationsfördernd sein: Eine steile Lernkurve ist Fakt.

Neben Pro und Contra gesellt sich jedoch noch eine dritte Perspektive: trockene Bewerberzahlen. Unternehmensberatungen und weitere stark leistungsorientierte Berufsfelder befinden sich seit Jahren in einem andauernden War for Talent: Der Bedarf nach neuen Mitarbeitern wächst, doch die Zahl der Bewerber schrumpft. Laut zahlreichen Umfragen unter Absolventen liegt diese Knappheit auch daran, dass sich immer weniger Berufseinsteiger eine Arbeitsumgebung wünschen, in der bedingungslose Leistungserbringung die absolute Maxime ist. Teamspirit und eine aktive Gestaltung der eigenen Work-Life-Balance werden von immer mehr Absolventen eingefordert, auch in der Unternehmensberatung.

In Folge dessen sehen sich Beratungen zunehmend gezwungen, ihre Karrieremodelle anzupassen. Ein wichtiger Schritt, um auch in Zukunft für hochqualifizierte Absolventen relevant zu bleiben und sich als Arbeitgeber gegen Industrieunternehmen zu behaupten, welche mit langfristigen Karrierepfaden, geregelten Arbeitszeiten und einer attraktiven Vergütung locken.

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